Denis Twerenbold
squeezate
fluorescent acrylic glas, scratched, 80 x 64 cm
2021


Excerpt from Kunstbulletin 03/2021
Text by Jana Bruggmann for the exhibition “Light up” at Benzeholz - Raum für zeitgenössische Kunst.

Meggen — Ganz am Anfang der Ausstellung hängt ein bemerkenswertes Werk von Denis Twerenbold (*1982). ‹squeezate›, 2021, besteht aus gelbgrün leuchtendem Acrylglas, in das ein Kreis eingraviert ist – Konzeptkunst, möchte man meinen. Die Arbeit entstand allerdings in enger Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften. Beim Kreis handelt es sich um den Rand des glockenförmigen Körpers einer Atlantikqualle. An sich transparent, leuchtet die Qualle als Reaktion auf äussere Reize grün auf. Das fluoreszierende Protein (GFP) kommt in der Medizin zum Einsatz, wird aber auch für Experimente genutzt, etwa für genmanipulierte Leuchtfische. Biolumineszenz und Fragen der Manipulation sind in den präsentierten Arbeiten zentral. Das gilt für die Gruppe von Delphinköpfen ‹GFP Dolphin I-V›, 2020, ebenso wie für den «Geistersaft» (Aesculin) der Rosskastanie, der in einer Videoarbeit sichtbar gemacht wird. Auch die ‹Glowing Animals› widmen sich dieser Thematik. Twerenbold hat analoge Schwarzweissfotografien von Tieren mit Textmarker koloriert, sodass sie einem in poppigem Neongelb entgegenspringen. Die Bildmanipulationen erzeugen ein Gefühls-Amalgam aus Faszination und Beunruhigung. Im Kern geht es immer auch um Eingriffe des Menschen in die Natur, um Bio-Macht. Was zwischen Kunst und Künstlichkeit aufleuchtet, ist ein Bewusstsein für die Fragilität aller biologischen Existenz.





squeezate, scratched acryl glas,  2021
80 x 64 cm





Installation  view, 2021
Benzeholz - Raum für zeitgenössische Kunst
Fotocredit: Ralph Kühne